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Ahoj Prag - Eine spontane Winterreise

  • Autorenbild: Ines Holstein
    Ines Holstein
  • 2. Mai
  • 9 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Mai

Ein Städtereise nach Prag entpuppt sich als echter Glücksgriff

Prag – die goldene Stadt an der Moldau – war nicht unbedingt ein geplantes Reiseziel für den Januar, doch eine Woche vor Abreise entschied ich spontan, dass ich im Januar unbedingt eine Woche verreisen bzw. von woanders aus arbeiten wollte. Durch meine derzeitige Beschäftigung in einer digitalen Fundraising Agentur stehen mir hier zum Glück viele Türen offen und ich kann flexibel von fast überall aus arbeiten, wenn es der aktuelle Workload und auch die Zeitverschiebung zulässt. Daher bin ich meist innerhalb von Europa unterwegs. Um ein passendes Reiseziel zu finden, waren mir nur einige wenige Kriterien wichtig: Die Reise sollte bezahlbar sein, denn mein Budget war begrenzt. Außerdem suchte ich nach einer Destination, die von Hamburg aus meinem aktuellen Lebensmittelpunkt gut erreichbar war.


Blick auf die Prager Burg und den Fluss die Moldau von der anderen Seite der Karlsbrücke aus.

Nach einer kurzen Recherche, war ich soweit - Prag schien perfekt als Ziel für diesen Kurztrip im Januar zu sein: eine geschichtsträchtige Stadt mit kurzer Anreise und vielen Sehenswürdigkeiten, die ich auch trotz meiner Arbeit vor Ort unter der Woche oder am Wochenende erkunden konnte.

Deswegen lade ich euch mit diesem Artikel ganz herzlich ein, gemeinsam mit mir auf die Reise nach Prag zu kommen und hoffentlich ein paar Tipps abstauben zu können - Denn ich zeige euch, was man zwischen Arbeit und Kälte alles so innerhalb einer Woche erleben kann. Viel Spaß bei der Städtereise Prag!


Anreise und Unterkunft in Prag

Die Anreise mit der Bahn von Hamburg nach Prag dauerte etwa sieben Stunden – eine angenehme und unkomplizierte Fahrt, wenn ihr mich fragt, besonders wenn man am Samstag Morgen früh unterwegs ist. Mein Zug fuhr gegen 10:00 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof ab und ich hatte die ganze Fahrt über ein ganzes 8-Personen-Abteil für mich alleine! Was ein Luxus! Das muss wohl auch am Reisemonat Januar liegen.

Die Ticketpreise für die zweite Klasse waren ebenfalls überschaubar und auch wenn ich nur eine Woche vor meiner Abreise mein Ticket buchte, lag der Preis pro Fahrt zwischen 40 und 80 Euro. Dabei muss man aber auch bedenken, dass ich eine Bahncard 50 für die zweite Klasse besitze.

In Prag angekommen, machte ich mich auf den Weg in meine erste Unterkunft, da es bereits 17:00 Uhr, war und ich erst einchecken wollte, bevor ich mich noch etwas auf den Weg für einen kleinen Spaziergang und ein Abendessen in der Stadt machte. An dem Foto oben seht ihr bereits, dass ich leider nicht durchgängig Glück mit dem Wetter hatte, aber auch bei Nebel und Kälte konnte ich Prag einiges abgewinnen.

Meine erste Unterkunft für das Wochenende war das Prague Dream Hostel, das aufgrund seiner Lage zwischen verschiedenen Clubs und Bars zunächst etwas Unbehagen bei mir erzeugte. Doch das Hostel selbst war ruhig und als ich ankam, wurde ich freundlich willkommen geheißen und fühlte mich schnell sicher, auch wenn ich alleine unterwegs war. Trotzdem würde ich beim nächsten Mal voraussichtlich eine andere Unterkunft wählen.

Ich hatte im Voraus ein Bett in einem 6-er Zimmer nur für Frauen gebucht, wobei die meisten Hostel-Übernachtungen in Prag zwischen 15 und 30 Euro pro Nacht kosten. Also recht überschaubar. Mein Zimmer hatte sogar ein eigenes Bad und bei meiner Anreise war nur ein weiteres Bett belegt. In dem Hostel würde ich dennoch nur für eine Nacht bleiben, da ich zum Arbeiten lieber eine kleine Ferienwohnung als Unterkunft mit mehr Raum für mich habe.



Deswegen zog ich den Tag danach in eine Airbnb Unterkunft in den Stadtteil Ruska, circa 15 Minuten mit der Straßenbahn vom Zentrum entfernt. Die Wohnung bot mir hierbei etwas mehr Ruhe und Flexibilität. Die kleine Wohnung erwies sich ebenfalls als echter Glücksgriff, da sie sehr sauber, sehr ruhig und super angebunden war durch die Straßenbahnstation direkt vor ihrer Haustür.

Eine gute Airbnb Unterkunft kostet je nach Lage und Reisezeit in Prag für zwei bis vier Personen zwischen 40 und 100 Euro pro Nacht, was auch vollkommen in Ordnung und jeden Euro Wert ist.



Ein Überblick über meinen Aufenthalt in Prag

Tag 1 – Ankommen und Prag bei Nacht

Nach meiner Ankunft im Hostel machte ich mich direkt auf den Weg zur Karlsbrücke. Zwar lag kein Schnee, aber die winterliche Kälte und die Lichter der Stadt sorgten für eine besondere und fast schon magische Atmosphäre. Als ich auf der Brücke ankam, schneite es ein wenig und der Wind wehte ganz schön, sodass es mir doch relativ schnell etwas kalt an den Händen beim Fotografieren wurde.

Zum Abendessen kehrte ich im U Parlamentu ein – Ein traditionelles tschechisches Restaurant, das herzhafte böhmische Küche serviert. Eine gute Mahlzeit mit Getränk kostet in Prag zwischen 10 und 20 Euro. Ich ließ es mir schmecken und bestellte mir ein Stück gekochtes Fleisch mit Kartoffeln und Spinat.


Danach lief ich noch etwas durch die Stadt und schaute auch schon einmal kurz auf dem Karlsplatz vorbei, der mitten im Stadtzentrum lag. Gespannt auf das, was mich am nächsten Tag erwarten würde, ging ich nicht allzu spät ins Bett und schlief ruhig im Hostel ein, nachdem ich noch ein paar Seiten in meinem Winterroman gelesen hatte.



Tag 2 – Eine Free Walking Tour & Ein Besuch des Prager Eiffelturms

Nach meinem Frühstück am nächsten Morgen in dem kleinen Cafè nahe des Karslplatz mit dem Namen Pauseteria (Die Preise für ein Frühstück liegen hier zwischen 5 und 10 Euro) nahm ich an einer Free Walking Tour durch die Altstadt teil.

Die Tour dauerte knapp drei Stunden und führte unter anderem durch das jüdische Viertel, zur staatlichen Oper, an der Astronomischen Uhr am Altstädter Rathaus vorbei und zur John-Lennon-Mauer. Sie wurde von einer sehr netten Dame geleitet, die uns viel über die Stadt berichtete und die Gruppe hatte eine überschaubare Größe, sodass man sie jederzeit gut verstehen und ihr gut folgen konnte.

Da es immer noch sehr kalt war, hatte ich mich an dem Morgen warm eingepackt, um ja nicht auf der Tour allzu sehr zu frieren. Besonders spannend fand ich die Legende vom Golem, der angeblich immer noch in einer Synagoge in Prag schläft. Falls ihr zu der Legende mehr erfahren wollt, verlinke ich euch im Folgenden nochmal eine Seite, die die Legende in ihren Einzelheiten weiter behandelt.

Ein weiteres Highlight und Spektakel stellt auch die Astronomischen Uhr dar, welche auch der Grund ist, warum sich zu jeder vollen Stunden zwischen 09:00 Uhr bis 21:00 Uhr Menschen auf dem Rathausplatz versammeln. Hier wird pünktlich eine Klappe geöffnet und verschiedene Figuren kommen zum Vorschein, die sich im Kreis bewegen. Währenddessen zieht ein Skelett an einer Glocke, die symbolisieren soll, dass die letzte Stunde geschlagen hat. Über dem Skelett sieht man vier weise Männer, die jedoch den Kopf schütteln, um dieses zu verneinen und nach der Szene kräht ein Hahn zum Schluss, der für den Neuanfang und das Leben stehen soll. Eine sehr schöne und sagenumwobene Geschichte, weshalb es sich lohnt, hier mal vorbeizuschauen, während des eigenen Aufenthalts in Prag.



Nachmittags erkundete ich dann die Stadt auf eigene Faust und erklomm den Petrín-Hügel, auf dem sich der kleine "Eiffelturm von Prag" befindet. Einen Tipp, den wir auch auf der Free Walking Tour durch Prag bekommen hatten. Den Aufstieg auf den Turm kann ich euch empfehlen und die Menschen in Prag sind sehr stolz auf jenen Turm, da er sogar höher ist, als der tatsächliche Eifelturm in Paris...Zumindest, wenn man die Höhe des Berges mit einberechnet.

Der Aufstieg zu Fuß kostet für Erwachsene 6 Euro. Der Blick über Prag bei Sonnenuntergang ist hierbei atemberaubend. Der Wind peitschte dabei jedoch ordentlich gegen den Turm, wodurch es eisig kalt war, als die Sonne langsam am Horizont verschwand und es immer dunkler wurde. Auch der Rückweg durch den dunklen Park war etwas unheimlich, aber auch gleichzeitig wunderschön, da die Stadt unter mir in Frieden mit ihren ganzen Lichtern erstrahlte. Im Winter sollte man hier etwas aufpassen, da einige Wege auch etwas rutschig sein können, wenn es die Tage davor geschneit oder gefroren hat.

Am Abend zog ich dann noch in mein Airbnb um und versorgte mich mit einigen Lebensmitteln vom Supermarkt. In Prag haben die meisten Supermärkte zum Glück auch am Sonntag geöffnet. Mein Gepäck konnte ich den Tag über im Hostel problemlos lagern und durch den 24/7 Stunden Service auch jederzeit wieder abholen.



Tag 3 – Arbeiten & Ein Besuch des unterirdischen Prags (Underground)

An meinem ersten Arbeitstag machte ich am Mittag eine Pause in der Coffee Corner Bakery und versorgte mich im Nachgang noch mit einem Kaffee von Coffe Source für 3 Euro, um den restlichen Nachmittag zu überstehen. Das Internet in der Wohnung funktionierte einwandfrei und so konnte ich problemlos und ungestört arbeiten.

Am Abend nahm ich noch an einer geführten Tour durch das unterirdische Prag teil. Diese alten Keller und Gänge entstanden, als die Straßen im 13. und 14. Jahrhundert aufgeschüttet wurden. Die Tour kostete etwa 15 Euro und dauerte 60 Minuten. Unser Tourguide war eine junge Frau, verkleidet als mittelalterlicher Bürgerin und die Gruppe bestand aus 6 Personen, die neben mir an der Tour teilnahmen. Während der Führung durch einen Teil der Stadt und die Katakomben erzählte sie spannende Geschichten von früheren Foltermethoden, Hinrichtungen und alten Marktzeiten, die einen zum Teil auch echt hätten Angst einjagen können, wäre man an diesem Abend alleine in der Stadt unterwegs gewesen.



Tag 4 – Klementinum & Ausblick über Prag bei Nacht



Nach meinem zweiten Arbeitstag machte ich am Abend noch einen weiteren Ausflug und besuchte das Klementinum, in dem sich eine barocke Bibliothek mit einer faszinierenden Historie verbarg. Um mir diese näher anzuschauen, buchte ich eine 45-minütige Tour für 16 € vorab, bei der ich mit circa 20-25 anderen Personen durch das frühere Kloster und die Bibliothek den Turm des Gebäudes hochgeführt wurde. In der Kuppel des Turms erwartete uns eine schöne Aussicht über Prag und die Prager Burg bei Nacht, wobei ich jedoch sagen muss, dass der Ausblick vom Prager Eifelturm doch einiges mehr an Highlights und schönerer Aussicht ermöglicht. Die Führung durch den Turm erwies sich als spannend und man konnte viel über die Astrologie und die Geschichte des Klementinums lernen. Ich kann sie daher nur jedem von euch ans Herz legen.

Zum Abschluss des Tages gab es ein solides Abendessen im Staromacek, wo ich das traditionelle Gericht Svíčková, ein Rinderfilet mit Knödeln und Rahmsauce, aus Tschechien, probierte und gemeinsam mit einer Weißweinschorle mir schmecken ließ. Somit endete auch der vierte Abend für mich in Prag und ich fiel müde und erschöpft, voller spannenden Erinnerungen und historisch wertvollen Informationen ins Bett.



Tag 5 bis 7 – Kulinarische Entdeckungen & Architektur

Von Mittwoch bis Freitag war ich an der Arbeit sehr eingespannt, weshalb ich die Abende eher in Ruhe in meiner Wohnung auf der Couch verbrachte. Neben einigen Sehenswürdigkeiten, die ich euch im folgenden noch auflisten werde, widmete ich einen großen Teil meiner Zeit in Prag auch der Kulinarik, da ich für mein Leben gerne Cafès besuche und die Atmosphäre in diesen einfach gemütlich finde. Und glaubt mir, Cafès gab es in der Gegend, in der ich meine Unterkunft hatte nur zur Genüge. Ein kleines Highlight meiner Reise findet ihr übrigens noch an Tag 8. Also unbedingt weiterlesen, um bei eurer Reise nach Prag Nichts zu verpassen.


Schöne Cafès und Leckereien in Prag

  • Mein absolutes Highlight war mein Besuch im May Cafe und das Burrata-Brot mit Feigen und Schinken dort – ein absoluter Traum und das Ganze nur für günstige 8 Euro.

  • Im Boong Restaurant genoss ich eine wärmende Pho-Suppe für rund 7 Euro. Das Restaurant wirkt von außen etwas unscheinbar, aber das Essen war echt super lecker und auch die Bedienung sehr freundlich und zuvorkommend.

  • Auch The Flat Cafe ist sehr zu empfehlen und lag nur 2 Minuten zu Fuß von meiner Unterkunft entfernt, also quasi nur ein Katzensprung bis zu einer guten Portion Eggs Royal und einen Cinnamon Maple Latte, den ich mir unbedingt für zukünftige Cafèbesuche merken und gerne auch mal zu Hause nachmachen möchte!

  • Mein ganz persönlicher Favorit und Geheimtipp ist jedoch die Nougat-Schleife aus der Bäckerei KRO. Für nur 3 Euro erlebst du hier eine echte Geschmacksexplosion des handgefertigten Blätterteigs, der einfach nur kross und gleichzeitig super luftig und weich einen in den siebten Himmel der heiligen Backwaren katapultiert. ein absolutes Muss also, wenn ihr Süßes liebt und in Prag ein paar mehr Tage verbringt.


Tag 8 – Ein Highlight: Führung durch die Anlage der Prager Burg

Ein letzter großer Programmpunkt, den ich an meinem letzten vollen Tag in Prag in Angriff nahm, war der Besuch der Prager Burg, die als größter geschlossener Burgkomplex der Welt gilt. Der Eintritt für die komplette Besichtigung kostet ca. 10-15 Euro. Neben dem Besuch der Burg entschied ich mich jedoch auch für eine weitere Tour, die nicht nur das Burggelände, sondern auch den Weg dahin mit umfasste und auch nochmal ein paar Anhaltspunkte wiederholte, die mir bereits von meiner Tour am ersten Tag in Prag bekannt waren.

Der Weg zur Burg dauerte damit rund zwei Stunden und ich war mit einer aufgeweckten und lustigen Gruppe aus Portugal unterwegs, die sorgfältig darauf aufpassten, dass ich nicht verloren ging. Die geführte Tour und der Burgkomplex an sich umfasst folgende Gebäude:

  • Den Veitsdom mit beeindruckenden und bunt bemalten Glasfenstern, der 1344 erbaut wurde.

  • Das ehemalige Kloster St. Georg mit der dazugehörigen Basilika.

  • Das Goldene Gässchen mit seinen historischen Häusern.

  • Ein traumhafter Aussichtspunkt vor der Burg, der einen atemberaubenden Blick über Prag bietet.

Nach der Tour und der Besichtigung der Burg stieg ich die Treppenstufen wieder hinab in die Stadt und stoppte und lief über einen Spazierweg, der direkt an der Moldau entlangführte. Besonders magisch war der Anblick der Karlsbrücke bei Sonnenuntergang, umgeben von unzähligen Möwen, der sich dadurch vor mir eröffnete – ein perfektes Fotomotiv wie ihr unten auf einem der Bilder sehen könnt!


Blick auf die Karlsbrücke in Prag bei Sonnenuntergang

Zum Abschluss wärmte ich mich im Seminar Cafe auf, bevor ich mich im Beer Restaurant U Zlatèho Hada mit einer deftigen Gulaschsuppe im Brot verwöhnte. (ca. 8 Euro)



Fazit – Prag im Winter: Ein Geheimtipp für Alleinreisende

Abschließend kann ich nur sagen, dass Prag im Winter seinen ganz eigenen Zauber hat. Die Stadt ist zu dieser Zeit weniger überlaufen als in der Hochsaison, und die winterliche Atmosphäre verleiht den historischen Bauwerken eine besondere Stimmung.

Für Alleinreisende ist Prag eine tolle Destination: Es gibt zahlreiche geführte Touren, die Stadt ist sicher und gut zu erlaufen, und es gibt viele Cafés und Restaurants, die sich perfekt für gemütliche Stunden eignen.


Mein Tipp: Unbedingt eine Free Walking Tour machen, Prag von oben bei Sonnenuntergang bewundern und sich durch die tschechische Küche probieren!

Ich komme bestimmt wieder – vielleicht das nächste Mal im Frühling oder Sommer. Aber eins ist sicher: Prag hat mich verzaubert!



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